Die Gefahr für Zeckenstiche wächst Jahr für Jahr. Viele Menschen nutzen das gute Wetter für Spaziergänge, Radtouren, Besuche am Baggersee und Picknicks. Überall können sie so mit den kleinen Blutsaugern in Kontakt kommen.

Der Stich einer Zecke ist schmerzlos und wird daher nicht unmittelbar bemerkt. Auch ist nicht die Zecke selbst das eigentlich Bedenkliche – sie mag zwar lästig sein, ist aber im Grunde harmlos. Gefährlich können dagegen Bakterien und Viren werden, die viele Zecken in sich tragen. Zwei Arten von Erkrankungen sind in Europa von besonderer Bedeutung: die Borreliose und die FSME (Frühsommermeningoencaphalitis). Die FSME wird durch ein Virus, die Borreliose durch ein Bakterium verursacht. Beide Infektionen können zur Entzündung der Hirnhäute, des Gehirns, der Nerven und des Rückenmarks führen. Eine FSME beginnt meist mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und kann daher leicht für eine Grippe gehalten werden. Das erste Anzeichen einer Borreliose ist häufig eine ringförmige Rötung der Haut um die Einstichstelle oder an anderen Körperstellen.

Das Hauptproblem: Gegen die FSME gibt es keine kausale Therapie. Das bedeutet, dass
der Krankheitserreger nicht mit spezifischen Medikamenten bekämpft werden kann. Ist die
Krankheit erst einmal ausgebrochen, können nur noch die Symptome behandelt werden.
Der Rhein- Lahn-Kreis selbst gilt nicht als FSME-Risikogebiet, die Gefahr sich hier anzustecken,
ist deshalb gering. Für Einwohnerinnen und Einwohner des Rhein-Lahn-Kreises
besteht jedoch eine Infektionsgefahr durch Aufenthalte in bekannten Risikogebieten (z.B.
Bayern, Brandenburg, Saarpfalz, Hessen, Baden-Württemberg, Sachsen, Sachsen-Anhalt,
Österreich, Polen…).

Aus diesem Grund gilt: Vorbeugen hilft!

Gegen die FSME gibt es eine wirksame und gut verträgliche Schutzimpfung. Diese Impfung wird allen Menschen empfohlen, die in einem FSME-Risikogebiet leben oder dorthin verreisen und die sich gern in der freien Natur aufhalten. Für einen vollständigen Impfschutz sind drei Teilimpfungen notwendig. Nach der dritten Injektion sollte die erste Auffrischung nach 3 Jahren erfolgen, die weiteren alle 5 Jahre.

Eine Schutzimpfung gegen eine Borrelioseinfektion gibt es bisher noch nicht. Diese ist jedoch gut durch Antibiotika behandelbar. Die Behandlung sollte so früh wie möglich beginnen. Wichtig ist es daher, vor allem eine solche Infektion frühzeitig zu erkennen. Ihr auffälligstes Merkmal ist die so genannte Wanderröte, eine großflächige Rötung im Bereich der Einstichstelle. Es gibt allerdings Fälle, in denen dieses charakteristische Merkmal fehlt und alleine Gelenkbeschwerden oder neurologische Schädigungen auftreten.

Wichtig ist daher Folgendes zu beachten:

Für den Aufenthalt im Freien, insbesondere bei Wanderungen durch Wiesen und Wälder, sollte lange Kleidung getragen werden, vor allem an den Beinen inklusive langer Socken und geschlossenem Schuhwerk. Hiernach ist es notwendig, sich zeitnah gründlich nach Zecken abzusuchen und diese dann schnell zu entfernen. Hierzu eignet sich eine spitze Pinzette, mit der das Tier nah an der Haut gepackt und vorsichtig herausgezogen werden kann – möglichst ohne dabei seinen Hinterleib zu quetschen. Je kürzer die Zeit, in der eine Zecke saugen konnte, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion.

Vorsicht ist also in jedem Fall angebracht – Panik dagegen nicht.

Wer die oben genannten Punkte beachtet, kann den Sommer unbeschwert in Wald und Wiese genießen. Aus Angst vor Zecken die schöne Jahreszeit im Haus zu verbringen, lohnt sich jedenfalls nicht.

Besser: Schützen Sie sich durch eine Schutzimpfung gegen FSME bei Reisen oder Aufenthalt in
Risikogebieten und achten Sie auf Anzeichen einer Borrelioseinfektion.

Nähere Einzelheiten zu den Risikogebieten, FSME etc. können Sie z.B. unter folgendem
Link nachlesen:
http://www.fsme-netzwerk.de/
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/F/FSME/Karte_Tab.html

Weitere Informationen:

BZGA-Erregersteckbrief Borrelios: https://www.infektionsschutz.de/download/2902-1629818446-Erregersteckbrief-Borreliose.pdf
BZGA Erregersteckbrief FSME: https://www.infektionsschutz.de/download/1927-1629819316-Erregersteckbrief_FSME.pdf

(PM KV Rhein-Lahn-Kreis)