Fahrzeuge werden mit immer mehr Technik ausgestattet, Daten werden während der Fahrt generiert, verarbeitet und gespeichert und Entwicklungen im Zusammenhang mit dem autonomen und automatisierten Fahren sowie die Vernetzung von Fahrzeugen schreiten voran. Innenminister Michael Ebling hat nun vorgestellt, wie sich diese Entwicklungen auf die polizeiliche Verkehrsunfallaufnahme auswirken und welche Möglichkeiten die Polizei Rheinland-Pfalz hat, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
„Die Entwicklungsdynamik im Bereich der Automobilindustrie ist ungebrochen hoch und schreitet stetig voran. Insbesondere bei Verkehrsunfällen ohne klassische Spurenlage können die gespeicherten, digitalen Daten eine ganze Menge an Informationen zum Unfallhergang liefern. Die Polizei Rheinland-Pfalz hat hierzu eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die in den kommenden zwölf Monaten verschiedene Einsatzmöglichkeiten der Technik zur digitalen Verkehrsunfallaufnahme erproben wird“, sagte Innenminister Michael Ebling.
Die Bildung der Arbeitsgruppe „Fortentwicklung und Digitalisierung in der Verkehrsunfallaufnahme“ wurde im August 2022 vom Innenministerium in Auftrag gegeben. Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich in zwei Teams mit unterschiedlichen Aspekten der digitalisierten Verkehrsunfallaufnahme. Geleitet wird die Arbeitsgruppe vom Leiter der Verkehrsdirektion Koblenz, Patrick Brummer.
In der nun startenden Erprobung werden beide Teams der AG in ihren jeweiligen Schwerpunktgebieten zum Einsatz kommen. „Während das Unfallaufnahmeteam in Koblenz den gesamten objektiven Tatbefund bei schwersten Verkehrsunfällen aufnimmt, beschränkt sich das Datensicherungsteam im Bereich der Polizeidirektion Bad Kreuznach auf das Auslesen der digitalen Daten aus dem Airbag-Steuergerät“, so der Minister.
Für die Erprobungsphase wurden beide Teams mit entsprechender, moderner Technik ausgestattet. Unter anderem kommen sogenannte Crash Data Retrieval-Geräte zum Einsatz, die unfallrelevante Daten, wie zum Beispiel, ob ein Sicherheitsgurt angelegt war, aus dem Airbag-Steuergerät auslesen können, zum Einsatz.
„Das Unfallaufnahmeteam wird immer dann eingesetzt, wenn sich ein tödlicher Verkehrsunfall oder ein Verkehrsunfall mit schwerstverletzten Personen ereignet hat oder die Komplexität von schweren Unfällen den Einsatz des Unfallaufnahmeteams erfordert“, so der Minister. Das Einsatzspektrum des Datensicherungsteams erstrecke sich auf alle Verkehrsunfälle mit Personenschäden sowie Unfälle mit erheblichem Sachschaden oder unklarer Beweislage.
Nach Ablauf der zwölfmonatigen Erprobungsphase erfolgt im dritten Quartal 2024 eine Evaluation der Ergebnisse, sodass die Arbeitsgruppe ihre Tätigkeit Ende 2024 abgeschlossen haben wird. Anlassbezogen kann weiterhin über eine Verlängerung der Erprobungsphase entschieden werden.
(PM MdI)