Der Landesfeuerwehrverband (LFV) Rheinland-Pfalz hat den ersten Pilotlehrgang „Gewaltpräventionstraining für Einsatzkräfte“ gestartet. Insgesamt 13 Feuerwehrangehörige aus dem ganzen Bundesland nahmen an der Schulung teil, die von Armin Denecke, Polizeibeamter und Experte für polizeipraktische Ausbildung, sowie seiner Ehefrau Wessna Engels-Denecke, interkulturelle Fachkraft und Erzieherin, geleitet wurde. Ziel war es, die Teilnehmenden für den Umgang mit Übergriffen und Gewalt während Einsätzen zu sensibilisieren und vorzubereiten.

Die zunehmenden Übergriffe auf Feuerwehrangehörige und Rettungskräfte sind ein ernstes Problem. Eine Umfrage des Deutschen Feuerwehrverbandes Ende 2023 zeigte, dass fast die Hälfte der befragten Feuerwehrleute in den vergangenen zwei Jahren Beleidigungen, Bedrohungen oder sogar tätliche Angriffe erfahren haben. Während körperliche Übergriffe eine Ausnahme bleiben, berichteten über 90 Prozent der Befragten von verbalen Angriffen. Diese Entwicklung, insbesondere gegen ehrenamtlich tätige Feuerwehrkräfte, macht Präventionsmaßnahmen unverzichtbar. Der ganztägige Lehrgang beinhaltete sowohl theoretische Grundlagen als auch praxisnahe Übungen. Armin Denecke legte den Schwerpunkt auf Gewaltstrukturen, Kommunikation und Deeskalation, während seine Frau Impulse zu interkulturellen Aspekten einbrachte. Ergänzend wurden in realitätsnahen Szenarien Verhaltensweisen in Eskalationssituationen trainiert und Selbstverteidigungstechniken demonstriert. Rechtsanwaltliche Aspekte wie die Grenzen der Notwehr wurden ebenfalls thematisiert. Neben den Hauptdozenten trugen weitere Expertinnen und Experten zur Veranstaltung bei. Es referierten unter anderem Nadide Dogan von der Unfallkasse Rheinland-Pfalz, Andreas Ritter vom Weißen Ring in Koblenz sowie Generalstaatsanwalt Jürgen Kruse von der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz. Dogan beleuchtete die Möglichkeiten der Prävention und Nachsorge nach Übergriffen, während Ritter die Arbeit des Weißen Rings als Anlaufstelle für Opfer von Straftaten vorstellte. Generalstaatsanwalt Kruse betonte die strafrechtliche Relevanz von Angriffen auf Einsatzkräfte und gab einen Einblick in die juristischen Konsequenzen.

Die Rückmeldungen der Teilnehmenden waren durchweg positiv. Sie lobten die praxisorientierten Inhalte und wünschten für die Zukunft eine intensivere Bearbeitung von Fallbeispielen. Diese Anregungen werden in die Planung weiterer Lehrgänge einfließen, um das Angebot weiter zu verbessern. Der Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz plant, das Gewaltpräventionstraining künftig regelmäßig anzubieten. Mit diesem Pilotprojekt setzt der Verband ein starkes Zeichen für den Schutz und die Unterstützung der Einsatzkräfte.

(PM LFV-RLP)