Mobile Warnmelder fahren durch ausgewählte Bezirke – Keine Sirenen: Netz wird wieder aufgebaut
Kreis Neuwied. Am Donnerstag, 8. Dezember, findet nach zwei Jahren wieder ein bundesweiter Warntag statt. Auch im Kreis Neuwied wird um 11 Uhr die Alarmierung der Bevölkerung getestet. Eine Dreiviertel-Stunde später wird entwarnt. Das teilt die Neuwieder Kreisverwaltung mit und informiert dabei, dass dazu mobile Warnmelder mit entsprechenden Lautsprecher-Durchsagen durch vorher ausgewählte Straßen (Details: siehe unten) fahren werden. Auch die bekannten Warn-Apps – „NINA“ und „Kat-Warn“ – sollten anschlagen. Sirenen werden jedoch nicht zu hören sein.
„Die Sirenen, die noch vorhanden sind, dienen rein der Alarmierung der Feuerwehr. Aus technischen Gründen können wir sie zur allgemeinen Warnung und Entwarnung der Bevölkerung nicht einsetzen“, erklärt Brand- und Katastrophenschutz-Inspekteur (BKI) Holger Kurz. Er macht gleichzeitig deutlich, dass sich der Kreis Neuwied schon seit einiger Zeit auf den Weg gemacht hat, ein entsprechende Sirenen-Netz wieder aufzubauen. „Zeitweise haben wir in Deutschland gedacht, dass wir das nicht mehr brauchen. Aber langsam hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass das falsch war“, sagt auch Landrat Achim Hallerbach und verweist auf verschiedene Veranstaltungen – vor 2021 -, bei denen er und sein BKI darauf hingewiesen hatten. Sei der Ahrflut ist diese Frage nun gänzlich unstrittig. Das Katastrophenschutz-Team im Kreishaus hat seitdem den Bedarf analysiert und die konkreten Standorte herausgearbeitet.
„Im kommenden Jahr werden wir 25 neue Sirenen anschaffen“, kündigt Landrat Achim Hallerbach an. Insgesamt lautet das Ziel, in den kommenden vier Jahren 160 Sirenen zu errichten. Erste Priorität haben dabei die Flusstäler mit rund 60 Standorten an Rhein, Wied, Holz- und Saynbach.
Der Kreis Neuwied hat zudem für die Stadt und die Verbandsgemeinden je zwei mobile Beschallungsanlagen beschafft. Diese verbessern den „Warnmittelmix“, wie es die Experten nennen. Sie können nicht nur alarmieren, sondern mit Durchsagen auch informieren. Gleichzeitig können sie die Übergangszeit bis zur Wiedererrichtung des Sirenennetzes überbrücken.
BKI Holger Kurz und seine Kollegen haben dafür im Rahmen des Alarm- und Einsatzplans den gesamten Landkreis in Warnbezirke unterteilt. In je zwei dieser Warnbezirke pro VG/Stadt werden am Aktionstag mobile Warnmelder fahren. Dabei wird jeweils ein Fahrzeug aus der eigenen VG/Stadt eingesetzt und eins von außerhalb. „Damit testen wir auch, ob Auswärtige mit den Unterlagen, die wir für den Einsatzfall vorbereitet haben, klarkommen“, erklärt Kurz. Auch sollen Erkenntnisse gewonnen werden, ob die Durchsagen verständlich genug sind. „Wir werden da entsprechende Rückmeldungen aus der Bevölkerung bekommen“, ist Kurz sicher.
Die Warn-Apps werden am 8. Dezember zentral vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) angesteuert. Hier hatte der bundesweite Warntag vor zwei Jahren Defizite aufgezeigt. Deshalb soll jetzt auch das „Cell Broadcast“-Warnsystem getestet werden. Will heißen: Jeder, der sich im Warngebiet aufhält sollte eine entsprechende Meldung per SMS erhalten.
Hier sind die mobile Warnmelder unterwegs:
Folgende Bezirke werden mit den Lautsprecherfahrzeugen abgefahren:
VG Asbach: Asbach Ortsmitte,
VG Bad Hönningen: Bad Hönningen (zwischen Bahnstrecke und Rhein), Leutesdorf: (Kirchstraße bis Bahnhof),
Stadt Neuwied: Heddesdorf (Berggärtenstraße, Theodor-Heuss-Straße, Beverwijker Ring), Niederbieber (Augustenthaler Straße, Burgstraße, Melsbacher Straße),
VG Dierdorf: Dierdorf (Hachenburger Straße, Elgerter Straße, Krankenhaus), Isenburg,
VG Linz: Kasbach, Ohlenberg,
VG Rengsdorf-Waldbreitbach: Rengsdorf (Westerwaldstraße, Im Schlag), Waldbreitbach (zwischen Neuwieder Straße, Brückenstraße und der Wied),
VG Puderbach: Raubach (Harschbacher Straße/Brunnenstraße/Am Heidchen), Puderbach (nördlich der Hauptstraße),
VG Unkel: Erpel (nördlich der Bahnstrecke und Orsberg), Unkel-Scheuren